Nanotechnologie gehört zu den neuen Technologien, die viele Lebensbereiche nachhaltig verändern wird. Bereits heute wird Nanotechnologie in vielen Produkten eingesetzt. Neben der Verwendung in Kosmetik, Bekleidung, Oberflächenbeschichtungen, Medizin und IT, wird Nanotechnologie bereits auch in der Erzeugung von Produkten zur Steinbehandlung eingesetzt. „Nano“ deutet zunächst auf die Größenordnung verwendeter Partikel hin: ein Nanometer ist ein Millionstel Millimeter. Nanotechnologie gilt aber nicht zuletzt als Technologie der Zukunft, weil sich die Teilchen in dieser Größenordnung anders verhalten können als in ihrem molekularen Zustand. Ein weithin bekanntes Beispiel aus der Natur ist der Lotuseffekt, bei dem Nano-Strukturen dafür sorgen, dass Wasser abperlt und Schmutzpartikel kaum Haftung haben. Die neuen Eigenschaften der Stoffe auf Nano-Ebene können also dazu genutzt werden, um neuartige Wirkungen zu erzielen. Der Einsatz von Nano-Produkten in der Denkmalpflege könnte etwa dazu genutzt werden, katalytische Wirkungen zur Vermeidung von bakteriellem Befall zu erzielen ohne die bisher giftigen Stoffe anzuwenden. Das „Nano Cathedral“- Projekt wird von der Europäischen Kommission im Rahmen des Horizon 2020 Programms gefördert. Das zentrale Interesse der Projektförderung besteht dabei in der Stärkung der EU auf dem Gebiet der in der Entwicklung der Nanotechnologie. Das Projekt hat zum Ziel neue maßgeschneiderte Nano-Produkte zum Schutz und zur Festigung von unterschiedlichen Steinarten zu entwickeln und an bedeutenden Denkmälern in Europa zu testen und anzuwenden. Im Rahmen dieses anspruchsvollen Projekts werden neu entwickelte Nano-Produkte an sechs unterschiedlichen über Europa verteilten bedeutenden Denkmälern getestet: an Kathedralen in Köln, Pisa, Genf, Vitoria und Wien sowie am Osloer Opernhaus. Dies ermöglicht es die Wirksamkeit der Nano-Produkte unter unterschiedlichsten klimatischen Bedingungen, bei verschiedenen Steinarten (Typ und Alter) und bei variierenden Schadensbildern unter Beweis zu stellen. Bewähren sich die Nano-Produkte im Rahmen dieses Leuchtturmprojekts, könnte dies zu einem Durchbruch der Nanotechnologie auf diesem Gebiet führen. Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Industrie und Denkmalpflege aus sechs Ländern beteiligen sich am Projekt.