Cathedral.IT am Wiener Stephansdom - das Wiener ddm-System (Dom-Daten-Monitoring)

Am 14.12. 2001 wurden die Ergebnisse eines von der EU im Rahmen des Programmes "Kultur 2000" mitfinanzierten IT-Projektes am Wiener Stephansdom der Presse vorgestellt: Cathedral.IT
Das Ziel dieses Projektes war, die Domerhaltung mit IT-Unterstützung effizient und nachhaltig zu gestalten und über gezielte Datenerfassung und Auswertung mittelfristig zu Prognosedaten zu gelangen, die langfristig einen Teil der Erhaltungsarbeiten in den Schadenspräventionsbereich verlagern sollen.
Hierzu wurden sämtliche relevante verfügbare Archiv- und Bestandsdaten in Form von historischen und aktuellen Bild- und Plandokumenten, Akten, Berichten, Fachliteratur etc. in einer relationalen Datenbank erfaßt und dort nach thematischen, logischen und räumlichen Kriterien miteinander verknüpft.
Daneben wurde ein eigenes Schadens- und Bestandsdaten-Erfassungssystem entwickelt, das die Datenerfassung direkt am Baugerüst ermöglicht. Hier werden über ein dahinterliegendes CAD-System mit Datenbankverknüpfung Bestands- und Schadensattribute sowie zugehörige Maßnahmen grafisch den entsprechenden Bereichen zugeordnet, ebenso werden Schadensfotos direkt mit den angelegten Datensätzen verknüpft. Dies geschieht durch Mitarbeiter der Dombauhütte und wurde so konzipiert, daß es ohne spezielles CAD-Wissen durchführbar ist. Die Schäden und Maßnahmen sind dabei bereits in hierarchisch abhängigen Glossaren vordefiniert, es wird bei der Kartierung bequem aus Auswahlmenüs ausgewählt und zugeordnet. Die Ergebnisse dieser Einzelkartierungen werden über MapGuide in eine SQL-Datenbank zusammengeführt und sind über Browser-Plugin sowohl auf Metaebene als auch auf grafischer Ebene recherchierbar.
Der dritte Projektschwerpunkt war die Adaptierung eines komplexen CAD-Außenmodelles des Domes für Visualisierungszwecke sowie Navigations- und Rechercheaufgaben.
Um die drei Module miteinander kompatibel zu halten und die Datenmigration zu gewährleisten, liegt dem Gesamtsystem eine durchgängige Gebäudegliederungsstruktur zugrunde, die über die virtuellen Raumkoordinaten eine Adressierung eines Bauteils in jedem der drei Module ermöglicht.
Das EU-Projekt wurde in Kooperation mit Urbino (I) und Regensburg (D) durchgeführt.
Der Projektschwerpunkt in Regensburg lag in der gemeinsamen Entwicklung der Kartierungs-Software, der Schwerpunkt in Urbino lag auf der digitalen Schadensanalyse mit Berücksichtigung seismischer Aspekte.

Das Projekt wurde seither konsequent weiterentwickelt und ausgebaut, die zuletzt eingerüsteten Teile des Stephansdom-Südturmes wurden bereits komplett mit dem Kartierungssystem erfaßt, 2003 wurde ein erfolgreiches Follow-Up-Projekt abgeschlossen, das in Kooperation mit dem Kölner Dom, der Prager Burg und der Universität Leiden (NL) in einem weiteren EU-Projekt "DECA" (Digital European Cathedral Archives) schwerpunktmäßig die Digitalisierung von Archiven und die Befüllung der Wissensdatenbank zum Ziel hatte.

Projektdaten:

Antragsteller:

Dom- und Metropolitankirche St.Stephan, Wien, Dombausekretariat St.Stephan
Dombaumeister Arch. DI Wolfgang ZEHETNER
Projektleiter: DI Peter EBENHÖH
EU-Projektberatung, Finanzen: Unternehmensberatung Mag. Klaus BEHRBOHM
unabhängige Co-Evaluierung: ZSI (Zentrum für soziale Innovation)
Team Wien: Mag. Franz ZEHETNER (Projektdurchführung, kunstgeschichtliche Betreuung), ARGE Projekte - Elmar SCHMIDINGER (IT-Consulting), Dombauhütte Wien (praktische Mitarbeit), DI Thomas LIEDL (Projektvorbereitung, 3D-Modell)

Mitorganisatoren:

REGENSBURG (D):
Staatliches Hochbauamt Regensburg, Adolf Schmetzerstr. 1, D-93055 Regensburg
tel +49 (0) 941 6032 - 0

Team Regensburg
Staatliches Hochbauamt: Baudirektor DI Gerhard SANDNER, DI Ulrike PAULIK, Christian BRÄU
SteinWerkstatt - Restauratoren: Dipl.Rest. Sebastian ENDEMANN

URBINO (I):
Chiesa Cattedrale di Urbino

Team Urbino:
Projektkoordination: dott.ssa Cecilia DELLA CASA
Planung und Management: Ing. Alessandro CIOPPI
Bauaufnahme, CAD-Modell und IT-Bearbeitung: arch. Massimo CASOLARI - Studio Agoraa
Restaurierungsmethodik: Fabio IEMMI - Clessidra

Projektlaufzeit: Okt. 2000 - Dez 2001
Gesamtbudget: 510.000€, davon 60% für den Wiener Projektteil

mehr Info:
Cathedral.IT - Arbeitshomepage (seit Projektabschluß 15.12.01 eingefroren):
www.dombauwien.at/cit/index.htm
DECA-Projekt:
http://www.deca-forum.net
EU - Kultur:
http://europa.eu.int/comm/culture/eac/index_en.html

Stand: Aug. 2003


Bilder aus dem Wiener Projekt:

System-Module
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ddm System
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System-Module
Veröffentlichung
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Veröffentlichung
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Wissensdatenbank
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Kartierung
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Kartierungssoftware
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Kartierungssoftware
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Online-Auswertung
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3D-Modell
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3D-Modell
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3D-Modell
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